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Kosmetikboom im Land der Selbstoptimierer

  • Autorenbild: Hendrik Hwang
    Hendrik Hwang
  • 9. Sept. 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 21. Okt. 2024


Die koreanische Kosmetikindustrie, auch als K-Beauty bekannt, hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem globalen Phänomen entwickelt. Mit innovativen Produkten, exotischen Inhaltsstoffen und einem starken Fokus auf Hautpflege hat sie einen festen Platz auf den internationalen Märkten erobert. Allein im Jahr 2021 erreichte der Export koreanischer Kosmetikprodukte einen Wert von über 8 Milliarden US-Dollar. Doch hinter diesem Erfolg verbergen sich mächtige Konzerne, sogenannte Chaebols, die den Markt dominieren, sowie weniger glamouröse Schattenseiten, die oft übersehen werden.


Einige der bekanntesten koreanischen Kosmetikmarken sind mittlerweile weltweit erhältlich und haben eine riesige Anhängerschaft gewonnen. Hier sind einige der bedeutendsten Marken und die Chaebols, die hinter ihnen stehen:


Amorepacific Corporation

  • Marken: Laneige, Innisfree, Sulwhasoo, Etude House

  • Amorepacific ist das größte Kosmetikunternehmen in Südkorea und weltweit eines der führenden in der Branche. Die 1945 gegründete Firma hat die koreanische Kosmetikindustrie maßgeblich geprägt. Besonders erfolgreich sind die Marken Laneige und Innisfree, die innovative Hautpflegeprodukte anbieten, die auf natürlichen Inhaltsstoffen wie grünem Tee und Vulkanasche basieren.


  • LG Household & Health Care

  • Marken: The Face Shop, Belif, O Hui, Su

  • Ursprünglich Teil des riesigen LG-Konzerns, hat sich die Sparte Household & Health Care als einer der Hauptakteure im Kosmetiksektor etabliert. Besonders The Face Shop ist weltweit bekannt für erschwingliche Hautpflegeprodukte und Naturkosmetik. O Hui und Su

    bieten eher Premiumprodukte an, die auf fermentierten Inhaltsstoffen basieren.


Able C&C

  • Marken: Missha

  • Missha ist eine der populärsten koreanischen Marken im Mittelpreissegment, die für qualitativ hochwertige Produkte zu erschwinglichen Preisen steht. Die Marke war einer der Vorreiter für die Verbreitung von BB-Cremes, die einen weltweiten Trend ausgelöst haben.


Kolmar Korea

  • Marken: Tonymoly, Dr. Jart+

  • Kolmar Korea ist vor allem als Auftragshersteller bekannt, der Produkte für zahlreiche andere Marken herstellt, betreibt aber auch eigene Marken wie Tonymoly. Der Konzern arbeitet häufig mit westlichen Märkten zusammen und hat durch die Akquisition von Dr. Jart+ stark von der wachsenden Nachfrage in den USA und Europa profitiert.


Koreanische Kosmetik hat sich durch ständige Innovation hervorgetan. Produkte wie BB-Cremes, Sheet Masks und Essences stammen aus Südkorea und wurden von dort aus zu weltweiten Trends. Besonders geschätzt werden koreanische Produkte für ihre milden Formulierungen, die häufig auf natürlichen Inhaltsstoffen basieren, wie grünem Tee, Ginseng oder Schneckenschleim. Die umfangreichen Hautpflegeroutinen, die als 10-Schritte-Programm bekannt sind, gelten heute als Goldstandard in der Hautpflege.


Die Schattenseiten der koreanischen Kosmetikindustrie

Trotz des Erfolgs und der weltweiten Beliebtheit gibt es auch kritische Aspekte, die weniger thematisiert werden:


Tier- und Umweltschutz

 

Obwohl viele koreanische Marken behaupten, tierversuchsfrei zu sein, gibt es immer noch erhebliche Grauzonen. Da die chinesischen Märkte für viele dieser Unternehmen von großer Bedeutung sind und China bis vor kurzem Tierversuche bei Kosmetika für den Verkauf verlangte, haben sich einige Marken nur eingeschränkt von Tierversuchen distanziert. Erst in den letzten Jahren hat sich die Lage verbessert, aber das Problem ist nicht vollständig gelöst.

 

Zudem hat die Produktion von Kosmetikartikeln Auswirkungen auf die Umwelt, insbesondere durch Plastikverpackungen und die Entsorgung von Masken und Einwegprodukten.

 

Arbeitsbedingungen

 

Hinter der glamourösen Fassade der Kosmetikindustrie verbergen sich oft problematische Arbeitsbedingungen. Wie in vielen anderen Branchen, die von großen Chaebols dominiert werden, gibt es Berichte über niedrige Löhne und lange Arbeitszeiten für Fabrikarbeiterinnen und -arbeiter. Besonders die Subunternehmen, die Kosmetika für die großen Marken herstellen, stehen in der Kritik, weil sie ihre Belegschaft oft schlecht bezahlen.


Schönheitswahn und psychologischer Druck

 

K-Beauty ist eng mit der südkoreanischen Schönheitskultur verbunden, die extremen Druck auf Frauen und zunehmend auch auf Männer ausübt, einem bestimmten Schönheitsideal zu entsprechen. Dies führt zu einer hohen Nachfrage nach kosmetischen Produkten, aber auch zu psychischen Belastungen, Körperunzufriedenheit und einem Boom der Schönheitschirurgie. Südkorea hat die höchste Pro-Kopf-Rate an Schönheitsoperationen weltweit.


Die koreanische Kosmetikindustrie hat es geschafft, traditionelle Hautpflege mit innovativer Technologie und globalen Marketingstrategien zu verbinden. Marken wie Laneige, Missha oder The Face Shop stehen für hochwertige Produkte und haben weltweit Millionen von Konsumenten überzeugt. Doch hinter dem Erfolg stehen mächtige Chaebols, die den Markt dominieren, und es gibt ernsthafte Herausforderungen in den Bereichen Nachhaltigkeit, Tierschutz und Arbeitsbedingungen. K-Beauty bleibt ein beeindruckendes, aber auch komplexes Phänomen, das kritische Auseinandersetzung verdient.

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